A Million Ways to Die in the West USA 2014 – 116min.

Filmkritik

Im witzigen Westen

Urs Arnold
Filmkritik: Urs Arnold

Gestorben wird unentwegt, gefurzt sowieso: Gewohnt wild schiesst Family Guy-Schöpfer Seth MacFarlane in seiner neuesten Komödie mit derben Pointen um sich. Und schlüpft gleich selbst in die Cowboy-Stiefel.

Arizona 1882 – ein Ort und eine Zeit für kernige Männer und taffe Frauen. Aber selbst die gewieftesten Westler werden hier kaum 35 Jahren alt - zu erklecklich ist die Gefahrenpalette. Gestorben wird durch Schussverletzungen, Krankheiten, Schlangenbisse, durch den Strang, oder auch mal durch einen explodierenden Fotoapparat.

Nicht nur angesichts der limitierten Lebenserwartung schiebt Albert (Seth MacFarlane) gross die Krise. Vor kurzem hat ihn nämlich auch noch sein Mädel Louise (Amanda Seyfried) in die Wüste geschickt. Die will: einen Kerl, der sich nicht vor einem Duell druckst. Sowie: einen Mann mit Schnauz. Und: der sollte auch noch Geld haben. Der Snob Foy (How I Met Your Mother-Star Neil Patrick Harris) erfüllt souverän alle Kriterien.

Albert dagegen ist bestenfalls Rasierwerbungs-Material, ein durchaus untalentierter Schafhirte, und ausgesprochen gewaltscheu. Angestachelt von seiner neuen, ausgerechnet bei einer Saloon-Schlägerei geschlossenen Bekanntschaft namens Anna (Charlize Theron) beschliesst Albert jedoch, seine Verflossene zurückzuerobern. Was soweit geht, als dass er Foy tollkühn zum Duell herausfordert – und es unversehens auch noch mit dem gefürchtetsten Outlaw des Westens, Clinch (Liam Neeson), zu tun bekommt.

Nachdem Seth MacFarlane mit Ted seinen ersten Kinofilm gedreht hat, geht der Family Guy-Schöpfer noch einen Schritt weiter, und übernimmt hier gleich auch in persona die knopfäugige Hauptrolle. Der Bubentraum-Erfüllungsgedanke ist da kaum von der Hand zu weisen. Dagegen aber spricht, dass kein Junge so ein Cowboy wie Albert sein möchte, dessen Softie-Kontur passgenau ins Schema des heutzutage so rege diskutierten sensiblen Mannes passt: Kann prima zuhören, auch mal eine Pfanne Bohnen kochen, geht Waghalsigkeiten und klaren Entscheidungen jedoch strategisch aus dem Weg.

Tatsächlich bekommt MacFarlane das komische Timing richtig gut hin, und reiht sich damit ein in ein unterhaltendes, beeindruckend besetztes Cast. Zahlreiche versteckte Auftritte halten die Aufmerksamkeit hoch – man begrüsst dies, ist doch die Story simpelst gestrickt. Auch schiesst MacFarlane mit seinen Pointen mitunter ungewohnt deutlich am Ziel vorbei. Im Westen eben nichts neues: Gefurzt und gestolpert wird im Akkord, Sauereien mit ernster Mine geäussert, gestorben wird brüsk. Mochte der Humor bei Ted nur schon aufgrund der Charakteranlage durchwegs funktionieren, gibt er sich hier dann und wann einfach auch nur platt.

Spätestens gegen Ende des Films kitzelt MacFarlane den Zuschauer dann aber doch noch in den Gelächter-Stakkato. Deshalb Friedenspfeife anstatt Kriegsbeil: A Million Ways to Die in the West mag kein einziger Erheiterungsrausch sein, allemal aber eine unterhaltsame Karikatur eines sonst so unfröhlichen Genres.

29.04.2024

3

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Kommentare

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Movie_Maniac

vor 5 Jahren

Nach "Ted" übernimmt Seth MacFarlane in "A Million Ways to Die in the West" neben dem Regieposten auch gleich die Hauptrolle. Dass er nicht der erfahrenste Schauspieler ist, merkt man schon, jedoch passt dies ein Stück weit zum Humor des Films. Dieser ist wie erwartet äusserst derb und kommt mit vielen zeitlichen Anspielungen daher. Wegen der eher uninteressanten Geschichte und vieler Gags, die nicht so richtig zünden, ist diese Komödie allerdings nur Durchschnitt geworden.
6/10Mehr anzeigen


oscon

vor 7 Jahren

Seth MacFarlane hat es wieder einmal gemacht: Einen unterhaltsamen Film mit derbsten Humor zu drehen!
Dieses Mal wird nach der "pschologischen Studie" Ted, das Leben im Wilden Westen durch den Kakao gezogen.
Der Cast ist "really funny": So wirkt z.B. Seth MacFarlane in der Hauptrolle als Schaf-Farmer Albert im Wilden Westen völlig deplaziert, da allzu kultiviert; aber genau so soll das in der Inszenierung 'rüberkommen.
Liam Neeson als Bösewicht und eine auch in dieser eigentlich seichten Rolle überzeugenden Charlize Theron runden neben vielen Cameo-Auftritten und herrlichen Nebencharakteren den Cast ab. Augen zu und durch! ;o)Mehr anzeigen

Zuletzt geändert vor 7 Jahren


Barbarum

vor 8 Jahren

Der ganze Film wirkt ziellos und überlang und die Gags zünden leider nur selten.


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