Oh la la - Wer ahnt denn sowas? Frankreich 2024 – 91min.

Filmkritik

Familiengeschichte eines Snobs

Filmkritik: Maxime Maynard

Julien Hervé, Drehbuchautor der Filme «Asterix und Obelix im Reich der Mitte» und «Les Tuche 4», meldet sich als Regisseur zurück. Eine Komödie mit französischem Flair, wobei nicht sicher ist, ob «Oh la la - Wer ahnt denn sowas?» wirklich ein so stolzer Film ist, wie die Bedeutung des französischen Titels «Cocorico» vorgibt.

Alice (Chloé Coulloud) und François (Julien Pestel) lieben sich und planen, zu heiraten. Auf einer Party stellen sie ihre jeweiligen Eltern vor. Während die aristokratische Familie Bouvier-Sauvage sich auf die Weinproduktion spezialisiert hat, kommen die weitaus bescheideneren Martins dank der Arbeit von Vater Gérard (Didier Bourdon) als Peugeot-Händler über die Runden. Ihre einzige Gemeinsamkeit ist ihr grosser Stolz auf Frankreich. Als Alice und François zu ihrer Überraschung DNA-Tests mitbringen, um mehr über die Herkunft der Familie zu erfahren, wird es brenzlig.

Obwohl das beliebte Thema der DNA-Tests ein interessantes erzählerisches Motiv hätte sein können, liefert der Regisseur Julien Hervé, der auch das Drehbuch geschrieben hat, ein schrecklich fades Ergebnis. Er versucht verzweifelt, seinem Projekt eine gute Dosis politischer Inkorrektheit zu verpassen. Doch sehr schnell wird die Geschichte nur zu einem Vorwand für eine Aneinanderreihung von unglaublich vorhersehbaren Witzen, die auf einer Reihe von oft schwerfälligen, mitunter diskriminierenden Klischees aufgebaut sind. Das Ergebnis ist instabil und zieht sich über endlose 90 Minuten.

In dem Versuch, das Publikum zu überzeugen, setzt Julien Hervé auf eine prominente Besetzung aus der französischsprachigen Comedyszene. Christian Clavier schlüpft wieder einmal in die Rolle des versnobten Aristokraten, der mit seinen Klischees und vorgefassten Meinungen konfrontiert wird, eine Rolle, die ihm seit «Monsieur Claude und seine Töchter» auf den Leib geschneidert ist. An seiner Seite liefert Didier Bourdon eine schwerfällige und ermüdende Performance.

Als Ehefrauen sorgen die - viel jüngeren - Schauspielerinnen Sylvie Testud und Marianne Denicourt für etwas mehr Leichtigkeit, bleiben aber grösstenteils im Hintergrund. Eine unmotivierte und unmotivierende Besetzung, die in einer hoffnungslosen humoristischen Wüste verloren ist.

18.03.2024

1.5

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Kommentare

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Cinexpert

vor 6 Monaten

Sehr unterhaltend, zynisch und drückt den Finger in die Wunden! Spielt clever mit den (Über)-Empfindlichkeiten der heutigen Gesellschaft; was sich in der Kritik des Haus-‚Kritikers‘ eindeutig niederschlägt! Jeder muss sich zum Moral-Apostel aufspielen und hat das Gefühl, man darf das Offensichtliche nicht mehr aussprechen! Da kommt mir doch gerade der Beitrag von Matthias Tretter zum Thema Mikroaggressionen in den Sinn - einfach auf youtube mal reinschauen. Unglaublich, wie verweichlicht und dünnhäutig die heutige Gesellschaft ist - gehen wahrscheinlich alle zum Lachen in den Keller!!!

Schluss ist etwas unglücklich…Mehr anzeigen


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