Der Super Mario Bros. Film Japan, USA 2022 – 92min.

Filmkritik

Schnauzer im Wunderland

Christopher  Diekhaus
Filmkritik: Christopher Diekhaus

30 Jahre nach dem Fiasko einer Live-Action-Verfilmung der erfolgreichen Nintendo-Reihe «Super Mario» geht ein neuer Versuch an den Start, dieses Mal als Animationsspektakel. Dabei wird es schön bunt und temporeich. Handlung und Figuren sind allerdings so flach, wie es zu befürchten stand.

Mit grossen Hoffnungen haben sich die in Brooklyn lebenden Klempnerbrüder Mario undLuigi selbstständig gemacht. Zunächst bleiben die Aufträge jedoch aus. Als sie einen gewaltigen Schaden in ihrem Viertel beheben wollen, landen sie durch eine seltsame Röhre in der Kanalisation plötzlich an verschiedenen Orten einer magischen Welt. Umgehend begibt sich Mario auf die Suche nach Luigi und trifft in einem Pilzkönigreich auf den abenteuerlustigen Toad und die mutige Prinzessin Peach, die einen Angriff von Bowser, dem Herrscher des Dunkellandes, befürchtet.

Schon die Entscheidung, den neuen Film als knallbunte Animationsarbeit aufzuziehen, rückt ihn sehr nah an die so populäre Videospielreihe heran. Kenner der Games werden viele klassische Elemente wiederfinden, dürfen sich über vertraute Items wie den Fragezeichenblock oder den Super-Pilz und knackige Jump-and-Run-Choreografien freuen.Gleichzeitig gilt: Nicht jedes Zitat ist clever gesetzt. Manche Verweise sind recht willkürlich platziert. Immer mal wieder betreiben die Macher bloss pflichtschuldigen Fanservice.

Die alles entscheidenden Fragen: Wie bringt die Adaption die Vorlage in eine filmische, sprich erzählerisch spannende, Form? Was tun die kreativen Köpfe, um die im Kino wegfallende Eingriffsmöglichkeit der Zuschauer auszugleichen? Im Spiel sind wir fester Bestandteil des Geschehens, befinden uns mittendrin statt nur dabei. Auf der Leinwand müssen wir mit anderen Mitteln hineingezogen werden.

Das Tempo ist bis zum Schluss hoch, und einige Gags treffen ins Schwarze. Inhaltlich bleibt «Der Super Mario Bros. Film» aber ernüchternd dünn. Alles, was es an zarten Versuchen der Charakterzeichnung gibt, gerät schnell in Vergessenheit. Die innige Beziehung unserer Helden wird mehr behauptet als wirklich untermauert, beschränkt sich auf ein paar hastig eingestreute Zusammen meistern-wir-jede-Hürde-Beteuerungen. Besonders auffallend: Das Wort Brüder im Titel ist reiner Etikettenschwindel. Für Luigi hat Drehbuchautor Matthew Fogel nämlich keine sinnvolle Verwendung, degradiert ihn im Mittelteil in Bowsers Gefangenschaft zu einem langweiligen Statisten. Ein kleiner Lichtblick: die schlagkräftige und durchsetzungsfähige Peach, die das Klischee der damsel in distress furios durchbricht. Wie wenig Substanz die Geschichte hat, zeigt die letzte halbe Stunde, die ein eher ermüdendes Daueractionfeuerwerk abbrennt. Auch wenn die vielen Anspielungen den Nostalgiefaktor nach oben treiben, will die neue Verfilmung nicht richtig abheben.

07.04.2023

2

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Kommentare

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Sei_Mal_Ehrlich

vor einem Jahr

Toller Film. Beste Video Game Adaption aller Zeiten.


Movie_Maniac

vor einem Jahr

"Der Super Mario Bros. Film" ist insbesondere für langjährige Fans des Nintendo-Klempners eine grosse Freude. Man wird geradezu mit Eastereggs und kreativen Einfällen in Bezug auf die Spiele bombardiert. Die Geschichte und auch der Tiefgang bleiben etwas auf der Strecke, doch das kann man dem liebevoll umgesetzten und toll animierten Film definitiv verzeihen.
7.5/10Mehr anzeigen


Filmenthusiast

vor einem Jahr

Super Mario Bros (1993) hat mir besser gefallen, aber da war ich 30 Jahre jünger und in diesem Alter findet mal alles toll, weil alles neu ist.

Ich will niemandem auf die Zehen treten aber ganz ehrlich, dieser neue Super Mario Bros lebt von Nostalgie - fällt dieser Faktor weg, hat der Film nicht mehr waaahnsinnig viel zu bieten ausser bunter Grafik und Binsenwahrheiten: "zusammen sind wir stark", "gib niemals auf", bla bla.

Es gab ein rassantes Autorennen, ein paar kurzweilige Kämpfe und einen coolen Song. Als einzige Figur überraschte Bowser mit ein paar psychologischen Facetten - ob das jetzt glaubwürdig ist oder nicht, es hatte Witz und zeigte bereits mehr psychologischen Tiefgang als John "Teflon" Fick.Mehr anzeigen

Zuletzt geändert vor einem Jahr


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