Die wundersame Welt des Louis Wain Grossbritannien, USA 2021 – 111min.

Filmkritik

Auf die Katze gekommen

Irene Genhart
Filmkritik: Irene Genhart

Der Name Louis Wain (1860-1939) ist heute kaum mehr bekannt. Doch seine witzigen Katzenbilder trugen viel dazu bei, dass die Stubentiger salonfähig wurden. Will Sharpe hat Wains Leben mit leisem Hang zum Kitsch und dem sensationellen Benedict Cumberbatch in der Hauptrolle verfilmt.

Louis Wain, 1860 in London geboren, 1939 ebenda verstorben, lebt in einer bewegten Zeit. Spektakuläre Entdeckungen und neue technische Errungenschaften treiben den Fortschritt voran und verändern den menschlichen Alltag und das Lebenstempo. Wain, ganz ein Kind seiner Zeit, zudem künstlerisch begabt und hoch intelligent, möchte als Erfinder Grosses schaffen.

Doch das Schicksal hat anderes mit ihm vor. Sein Vater stirbt, als er knapp 20-jährig ist, fortan obliegt es ihm als einziger Sohn und ältesten von sechs Geschwistern für den Unterhalt der Familie aufzukommen. Nachdem Wain dem Redaktor der «Illustrated London News» einige Illustrationen von einer Viehmesse vorlegt, bietet dieser ihm eine Stelle als Illustrator an.

Wain schlägt diese vorerst aus; sagt aber zu, als sich wenig später in Emily Richardson verliebt, die zehn Jahre ältere Gouvernante seiner Schwestern. Trotz grossen Altersunterschieds und Standesgefälles heiraten die beiden 1883. Sie ziehen in ein Häuschen in New Hampstead und nehmen ein zugelaufenes Kätzchen auf. Die Abende mit Frau und Katze am Kamin gehören zu den glücklichsten Momenten in Wains Leben.

Emily stirbt 1887 an Brustkrebs. In den schlaflosen Nächten ihrer Erkrankung beginnt der Witwer Skizzen ihrer Katze anzufertigen und legt damit den Grundstein seines künstlerischen Schaffens. Louis Wain, der nie wieder geheiratet hat, malt sein ganzes Leben lang Katzen; vor allem beliebt sind die humorvoll pointierten und oft vermenschlichten Katzenbilder seiner früheren Jahre.

Will Sharp erzählt in groben Zügen und in grossen zeitlichen Sprüngen und legt die Erinnerung an die erste glückliche Zeit wie ein Schleier über den Rest des Films. Seine Rückkehr zur Familie, einen längeren Aufenthalt in New York, seine letzten Jahre, die Wain als «schizophren» diagnostiziert im Armenhaus verbringt. Dabei fokussiert er sich weniger auf sein Lebensweg und Karriere als vielmehr auf Gemütszustände und versucht sich in der Inszenierung in der filmischen Interpretation von Wains künstlerischem Werk. Das lässt die oft farbintensiven Filmbilder bisweilen wie Gemälde erscheinen und verpasst dem Film in Verbindung mit der eher süsslichen Musik von Arthur Sharpe einen Hauch von Kitsch.

Dass «The Electrical Life of Louis Wain» dennoch sehenswert ist, liegt an einzelnen, intensiven Szenen zwischen Emily und Louis und deren Darstellern. Claire Foye, die Emily mit viel Herz spielt, und Benedict Cumberbatch, der dem kauzigen Louis Wain, der im heftigsten Sturm angstfrei Blitzen nachjagt aber mit putzigen Katzenbildern bekannt wurde, in sensiblem Spiel lebendig werden lässt.

19.04.2022

3.5

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Kommentare

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Patrick

vor 2 Jahren

Der Film kommt paar mal selbst wie ein Ölgemälde daher so farbenfroh & geheimnisvoll,untermalt mit einem schönem Film Soundtrack.Die Darsteller spielen famos sowie ist die Ausstattung des Filmes und die Kostümen & die Frisuren der Darsteller pompös.Fazit:Gegen Ende wird’s etwas düster ist aber auf jeden Fall ein Film für Katzen Liebhaber.Mehr anzeigen

Zuletzt geändert vor 2 Jahren


41Diego

vor 2 Jahren

Ein Film den ich kein 2. Mal schauen würde und den ich auch nicht weiter empfehlen kann. Viel zu düster!


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