Glam Girls - Hinreissend verdorben USA 2018 – 94min.

Filmkritik

Zwei hinreissend verdorbene Schurkinnen

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Taufrisch ist die Geschichte wirklich nicht. Schon 1964 und 1988 wurde die Story mit den beiden Trickbetrügern verfilmt, damals aber noch mit Männern. Für die Neuauflage, bei der Frauen am Ruder sind, hat man erneut auf das alte Drehbuch zurückgegriffen, es aber von Jac Schaeffer in Hinblick auf den Geschlechterwechsel umarbeiten lassen. Die Nähe zu den Vorgängern ist aber vorhanden – und das ist die Crux. Denn gerade Frank Oz‘ Film aus den 1980er Jahren ist in guter Erinnerung geblieben und setzt für Glam Girls - Hinreissend verdorben eine sehr hohe Messlatte.

In Beaumont-sur-mer ist Josephine (Anne Hathaway) der Platzhirsch, was Trickbetrügereien im ganz grossen Stil betrifft. Dann taucht jedoch die recht niveaulose Amerikanerin Penny (Rebel Wilson) auf und wildert in ihrem Revier. Der Neuankömmling soll vertrieben werden, allerdings geht diese Rechnung aber nicht auf und Penny steht vor Josephines Tür: Sie will von ihr alles lernen, was es über das Gewerbe zu lernen gibt. Josephine nimmt Penny also unter ihre Fittiche. Gemeinsam ziehen sie das ganz grosse Ding ab, aber dann kommt es zu Streitigkeiten, die nur mit einer Wette gelöst werden können. Wer einem Internet-Millionär als erstes 500.000 Dollar aus dem Kreuz leiern kann, hat gewonnen. Die Verliererin räumt das Feld.

Die Geschichte ist altbekannt, der Geschlechterwechsel hat daran nicht viel geändert. Ein paar Situationen und Gags mussten umgeschrieben werden, um sie den veränderten Umständen anzupassen, im Grunde ist dies aber eine universelle Geschichte, bei der es nicht weiter relevant ist, ob die Hauptfiguren nun männlich oder weiblich sind. Das ist wohl auch das grösste Problem dieser Neuauflage, denn eine echte Daseinsberechtigung gibt es nicht. Ein Umstand, der sicherlich für viele Remakes gilt, hier aber besonders hervorsticht, weil man das Gefühl hat, dass eigentlich mehr drin gewesen wäre.

Stattdessen wiederholt und variiert man nur, was der filmkundige Zuschauer schon kennt. Einzig neu, wenn man so will, ist, dass Rebel Wilsons Figur deutlich derber daherkommt, als das seinerzeit bei Steve Martin der Fall gewesen ist. Entsprechend gibt es hier auch Humor, der unter die Gürtellinie geht und nicht immer punkten kann. Überhaupt fällt auf, dass einige Szenen offenbar lustig sein sollen, die Reaktion beim Publikum aber eher verhalten ist. Oder anders gesagt: Die Gagdichte hält sich eher in Grenzen.

Optisch gefällig, ist Glam Girls - Hinreissend verdorben ein passabler, jedoch niemals überragender Film, der weit mehr hätte sein können, vor allem aber daran erinnert, dass Anne Hathaway und Rebel Wilson eben kein Michael Caine und Steve Martin sind – obwohl sich die beiden ganz gut schlagen. Die Eleganz von Dirty Rotten Scoundrels erreicht Glam Girls - Hinreissend verdorben leider nie.

07.10.2024

2.5

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Kommentare

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cousinG

vor 5 Jahren

Der Film ist unvorstellbar mies. Habe kein einziges Mal auch nur geschmunzelt, musste mich während 94 sehr, sehr langen Minuten fremdschämen. Die Schauspieler taten mir echt leid - wie sie sich völlig talentfrei durch dieses hoffnungslose Werk quälen, hat physisch geschmerzt.


rolf_mueller_50

vor 5 Jahren

Selten so etwas niveauloses gesehen. Eines der seltenen Fälle, in denen ich aus dem Film lief vor dem Ende!


Poletta

vor 5 Jahren

Der Film könnte besser sein.


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