Death on the Nile Grossbritannien, USA 2019 – 127min.

Filmkritik

Malerisch-mörderische Kreuzfahrt

Rolf Breiner
Filmkritik: Rolf Breiner

Kenneth Branagh inszenierte die Neuverfilmung «Tod auf dem Nil» («Death on the Nile») und mimt den Meisterdetektiv wie schon bei «Mord im Orient Express» gleich selber. Eine malerisch-mörderische Kreuzfahrt , etwas altmodisch, aber smart unterhaltsam.

Agatha Christie und ihre Krimistoffe sind unverwüstlich. 1978 verfimte John Guillermin ihren Roman aus dem Jahr 1937: «Death on the NileTod auf dem Nil», dazumal mit Peter Ustinov als Meisterdetektiv Hercule Poirot, charmant, ironisch, spitzbübisch. Nun kreuzt Hercule Poirot wieder auf dem Nil, in Szene gesetzt und verkörpert durch Kenneth Branagh.Obendrauf gibt's eine Vorgeschichte. Wie kam Poirot zu seinem markanten Schnauz? Er war 1914 in Belgien im Fronteinsatz und wurde in heldenhafter Aktion schwer verletzt. Sein Gesicht wurde ramponiert. Voilà, die Verunstaltung wurde durch einen Schnurbart «maskiert». In den Dreissiger Jahren ist er längst als einer der grössten Privatdetektive seiner Zeit bekannt. In dieser Funktion wurde er auch zur Hochzeit der steinreichen Linnet Ridgeway Doyle (Gal Gadot) mit Simon (Armie Hammer) eingeladen. Der ist augenscheinlich ein Charmebolzen, hat aber nichts auf der hohen Kante und hat eine Liebschaft mit Jacqueline «Jackie» de Bellefort (Emma Mackey) abgebrochen. Man schreibt das Jahr 1937: Eine illustre Gesellschaft begibt sich auf Einladung des Hochzeitspaars auf Nil-Kreuzfahrt – von den Pyramiden nach Assuan und den Tempeln von Abu Simpel. Gentleman Poirot ist ebenfalls Passagier, von Gastgeberin Linnet engagiert, um sich auf dem Raddampfer «Karnak» umzusehen und die Gesellschaft zu beobachten. Denn sie fürchtet um ihre Sicherheit und kann sich nur mit Mühe die eifersüchtige Konkurrentin Jackie vom Halse halten. Es kommt, wie es kommen muss: Es gibt Tote, zuerst wird Linnet tot aufgefunden, dann werden das Dienstmädchen Louise (Roose Leslie) und ein Zeuge ermordet.

Poirot hat Fehler gemacht und alle Hände und Gehirnzellen voll zu tun, um die Morde aufzulösen – in bewährter Agatha Christie-Manier vor versammelten Verdächtigen. Diese setzen sich aus der rachsüchtigen Jackie, der Autorin Salome (Sophie Okonedo), Dr. Bessner(Jack Warden), Marie Van Schuyler (Jennifer Saunders) und deren Gesellschafterin Mrs Bowers (Maggie Smith) zusammen. Auch der angeschossene Simon und selbst Poirots Freund Bouc (Tom Bareman) geraten unter Verdacht. Alle hätten Gründe, es der Gastgeberin heimzuzahlen.

Branagh gefällt sich als Christie-Hero Poirot – adrett, gediegen, selbstgefällig und recht hochnäsig, eine Spur zu sehr «Detektiv-Hochwürden» Poirot. Nach bekanntem Muster veranstaltet der Brite ein mörderisches Kammerspiel an Bord der «Karnak», eingerahmt von einem Prolog, Epilog in London und aufgeheizt durch einen Landausflug in Abu Simpel. Das ist malerisch und schön anzusehen. Kulissenbauer haben ganze Arbeit geleistet, denn im Gegensatz zum Vorgänger von 1978 wurde nicht an Originalschauplätzen, sondern in Marokko und Studios gedreht. Das tut der geschönten Krimiunterhaltung keinen Abbruch – gediegen «old fashioned».

08.02.2022

3.5

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Kommentare

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stochi

vor 2 Jahren

Durchschnittlich. Wegen den Schauspielern Total überbewertet


stevie62

vor 2 Jahren

Ich werde beim nächsten Mal wieder die Peter Ustinov Version anschauen
die ich lustiger fand . Kenneth Branagh als Poirot , Gal Gadot als Linnet Ridgeway ,
Emma Mackay als Jacqueline de Bellefort und Sophie Okonedo als Salome Otterbourne
waren überzeugend , der Rest der Schauspieler blieb fad .
Für die gelungene Einleitung und für die Musik gibt es von mir einen Stern darüber und der
Kitsch hat mich von den anderen Schwächen abgelenkt .Mehr anzeigen


Taz

vor 2 Jahren

Zwar mit schönen Bildern versehen hat dieses Sequel nicht mehr den Schwung des Vorgängers. Es fehlt an Esprit, Spannung und noch einigem mehr. Es soll ja noch ein Teil mit Brannagh kommen, also hat man die Chance, da den Rank noch zu kriegen.


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