Trust Me USA 2013
Filmkritik
Kein Kinderspiel
Die Komödie von Clark Gregg nimmt lange Zeit zielsicher die Gepflogenheiten von Schauspiel-Agenten aufs Korn. Gegen Ende verliert der Film leider seinen Humor.
Das Filmgeschäft ist ein dreckiges Geschäft. Sagt mitunter das Filmgeschäft selbst: Robert Altmans The Player etwa war eine köstliche und zugleich bedenkliche, weil wohl nicht mal allzu überhöhte Observation der Machenschaften hinter der Leinwand. Mit Trust Me widmet sich Clark Gregg - die Rolle des Agent Phil Coulson in Iron Man machte ihn bekannt - als Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller dem Berufszweig der Agenten. Berechtigterweise, will man anfügen, sind die doch in den letzten zwanzig Jahren zur neuen starken Kraft im Filmgeschäft herangewachsen.
Die Kinderschauspiel-Karriere von Howard (Clark Gregg) versandete einst nach wenigen Rollen. Als Agent versucht er nun seine Jungtalente in möglichst grossen Filmkisten unterzubringen. Doch der Tag startet nicht gut: Innert wenigen Minuten verliert er seinen Klienten Philip (Griffin Gluck) an den gewieften Rivalen Aldo (Sam Rockwell) und verscherzt es sich mit einer einflussreichen Castingdame (Allison Janney).
Doch unverhofft wendet sich das Glück wieder dem stets enthusiastisch, aber ziemlich tölpelhaft agierenden Howard zu, als er die begabte Lydia (Saxon Sharbino) unter Vertrag nehmen kann. Für die Rolle in einer von Ang Lee inszenierten Fantasy-Trilogie ist diese so gut wie gesetzt. Probleme könnte da nur noch Lydias Hillbilly-Vater (Brian Gatta) machen. Und so kommt es dann auch.
In den ersten zwei Dritteln von Trust Me nimmt Gregg die Gepflogenheiten der Industrie zielsicher aufs Korn. Durchaus nachvollziehbar wird da übrigens, wieso so viele Kinderstars mit einem Schaden ins Erwachsenenalter eintreten. Gleichwohl käme kein Agent mit Howards Tolpatschigkeit in Hollywood auf einen grünen Zweig. Die Sympathie schlägt jedoch durch: Schnell kann man sich für den (zu) gutherzigen Herrn mit dem scheinbar angewachsenen Headset erwärmen. Die Story mag eine simple sein, treibt aber flüssig voran und wartet unter anderem mit ausführlichem Namedropping auf. Auch ganz entzückend: Amanda Peet als Howards grosser Nachbar-Crush, die sein Glücksgefühl weiters in Richtung Wolken hochsteigen lässt.
Doch da war noch etwas, ganz am Anfang. Die erste und überaus dramatische Szene nimmt - und das kennt man nun langsam von mehr als genug Filmen - das Ende vorweg. Ins Fahrwasser der Ernsthaftigkeit gerät Trust Me erst, als Gregg nach einer Stunde ziemlich brüsk den Ton wechselt. In der Absicht, seinen Film schlauer zu machen, als dass er sein kann, setzt er einen zu ambitionierten Twist, dem er fatalerweise den gesamten Witz des Films opfert. Schade ist das vor allem darum, weil der Nachgeschmack dieses verkorksten Finales auch das gelungene Gros verbittert.
Sie müssen sich zuerst einloggen um Kommentare zu verfassen.
Login & Registrierung