Stirb langsam - Ein guter Tag zum Sterben USA 2013 – 97min.

Filmkritik

Muskelspiel in Moskau

Urs Arnold
Filmkritik: Urs Arnold

Er tut's nochmal: Bruce Willis steht zum fünften Mal als John McClane im Einsatz. Dieses Mal sorgt er im Osten für Kollateralschäden. Dabei wollte der Rauhbein-Cop nur bei seinem Sohn zum Rechten schauen.

Russen und Amerikaner im Konflikt - es ist des Actionfilms ältester Treppenwitz. Früher nährten sich die Werke zumeist an den Feindlichkeiten der politischen Systeme. Heute leistet der Osten der Traumfabrik als Schergen-Manifaktur immer noch beste Dienste. Neuestes Beispiel dafür ist A Good Day to Die Hard, dem ersten Teil der Franchise, der sich ausserhalb der Landesgrenzen vollzieht. Natürlich fängt alles gewohnt harmlos an: John McClane will in Moskau seinen Sohn Jack (Jai Courtney) besuchen. Der steht dort vor Gericht und soll gegen den Whistleblower Komarov (Sebastian Koch) aussagen - in Tat und Wahrheit arbeitet Jack aber für die CIA und hat den Auftrag, Komarov zu beschützen.

Johns Erscheinen ist wie immer perfekt getimet. Gerade als er vor dem Tribunal steht, versuchen die Leute des machthungrigen Politikers Chagarin (Sergei Kolesnikow) dessen Widersacher Komarov in die Hände zu kriegen. Einige Minuten später ist halb Moskau zerstört, der Sohn richtig sauer auf seinen Vater, aber Komarov immerhin am Leben. Nicht gut auf Papa zu sprechen ist auch Irina (Yuliya Snigir), die Tochter von Komarov. Nun mit Chagarin zusammenarbeitend, bringt die Schönheit ihren Vater durch einen Hinterhalt in ihre Gewalt. Irina will an eine geheimnisvolle Akte heran, die Komarov vor Jahren versteckt hat. Und das an einem Ort, an dessen Gedanken es selbst John McClane mulmig wird.

Die Hard untergrub 1988 das Menschmaschine-Actionkino von Stallone und Schwarzenegger mit einem Antihelden der soff, blöde Sprüche riss und mit dem Feingefühl eines Bauarbeiters gegen Terroristen vorging. Willis - damals nicht erste Wahl - machte die Rolle des John McClanes über Nacht zum Star. Mit dem fünften Teil der Serie schliessen sich nach 25 Jahren also zwei Kreise, ohne dass vom Original viel übrig geblieben ist. Natürlich ist da noch Willis, und natürlich ist da das stets vorhandene familiäre Storyelement, welches mit Newcomer Jai Courtney ganz gut aufgegleist wurde. Doch spätestens in Die Hard 4.0 war auch John McClane vom Underdog zum Superhelden aus Fleisch und Blut mutiert.

So fehlt dem bestens an den heutigen Action-Standard angepassten Teil die Identität der Reihe. Und auch in Sachen Antagonist scheinen Kaliber wie Alan Rickman oder Jeremy Irons ein blosses Schwelgen in Nostalgie. Ein an einer Karotte kauender Typ mit Tanz-Affinität schüchtert jedenfalls nicht wirklich ein, da kann er noch so sehr Russe sein. Rumms hat der Film aber allemal: Nach einem gemächlichen Einstieg rauscht der Film scheinbar in einem Atemzug durch. Actionexperte John Moore (Max Payne) hält die Zügel straff, und unterschreitet zum ersten Mal die Zwei-Stunden-Marke - deutlich. In Russland ist eben alles ein bisschen anders.

18.02.2024

3

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Kommentare

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booster23

vor 3 Tagen

Uhhhh. Ich bin ein absoluter fan der reihe.... Aber der Teil ist einfach schlecht... Vollkommen blöde und völlig fehl plazierte Mercedes Werbung. Und dieser Clown der john's Sohn spielt.... Der hat auch bei Terminator einen absolut unglaubwürdigen auftritt... Schade.....


Barbarum

vor 9 Jahren

Der vierte Teil war schon eine Schande für seine Vorgänger, aber dieser hier schlägt dem Fass einfach den Boden aus. Lasst McClane endlich ruhen.


cinelueger

vor 10 Jahren

Ok, in den ersten 20 Minuten werden gefühlte 200 Autos zu Schrott gefahren, danach wird noch 100 Minuten geschossen und dann ist der wohl schlechteste Teil fertig.


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