Türkisch für Anfänger - Der Film Deutschland, USA 2012 – 105min.

Filmkritik

Culture Clash im Urlaubsparadies

Walter Gasperi
Filmkritik: Walter Gasperi

Wenn die antiautoritär erzogene und umweltbewusste Lena (Josefine Preuß) auf den türkischstämmigen Macho Cem (Elyas M'Barek) trifft, fliegen die Fetzen. Im Prequel zur erfolgreichen TV-Serie ist die Handlung Nebensache, rasante Dialoge und frische SchauspielerInnen müssen die Culture-Clash-Komödie tragen.

Zum Hit wurde zwischen 2006 und 2008 die ARD-Serie Türkisch für Anfänger. In der Geschichte einer deutsch-türkischen Patchwork-Familie ging Bora Dağtekin für Deutschland ungewohnt frech mit Klischees und Vorurteilen um. Der Spielfilm, den Dağtekin als Regisseur und Drehbuchautor drehte, setzt nicht die Serienhandlung fort, sondern liefert vielmehr eine neue Vorgeschichte.

Noch kennen sich die Familien des biederen türkischstämmigen Polizisten Metin Öztürk (Adnan Maral) und der ausgeflippten, auf Jugendlichkeit setzenden Psychotherapeutin Doris (Anna Stieblich) nicht.Doch schon sitzt man im Flugzeug nach Thailand nebeneinander – und nervt sich gegenseitig. Bald wird die Elterngeneration von der Jugend durch eine Notwasserung getrennt. Während Mama und Papa sich in einer Hotelanlage trotz aller Gegensätze langsam näher kommen, werden die Kinder auf eine einsame Insel abgetrieben: Traumhafter Strand, herrlicher Palmenhain, doch die Querelen der Teenager, zu denen neben Lena und Cem auch Cems strenggläubige, Kopftuch tragende Schwester Yağmur (Pegah Ferydoni) und der stotternde Grieche Costa gehören, wollen kein Ende nehmen. Aber auch mit anderen Unannehmlichkeiten wie Blutegeln oder Seeigeln hat man zu kämpfen. Und dann gibt es da noch einen indigenen Stamm, der Menschen zu fressen scheint.

Holterdiepolter geht es dahin, wild zusammengeflickt ist die Handlung, die von Szene zu Szene und immer wieder zwischen den Eltern im Hotel und der Jugend auf der Insel hin- und herspringt. Zeugenschutzprogramm, Rap-Songs und Umweltschutz - alles wird irgendwie hineingepackt und bewusst und gezielt in der Form das Chaos in den Beziehungen gespiegelt. Was hier zählt sind einzig flotte Sprüche und die natürlich-frech spielenden Jugendlichen. Doch nur wenige Gags zünden wirklich, das Urlaubsparadies ist wohl auch das falsche Ambiente um so einem Culture Clash wirklich Profil zu verleihen. Hier fehlt die Erdung im Milieu und auch an echtem Biss lassen es die Gags vermissen. Fans der Serie werden sich vielleicht am Wiedersehen mit Figuren und Schauspielern, die weitgehend von der Serie übernommen wurden, erfreuen, alle anderen werden dagegen die teils derbe Sprache und die Albernheiten kaum zum Lachen reizen.

07.05.2024

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Kommentare

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variety

vor 11 Jahren

Hektisch und vorhersehbar.


Patrick

vor 11 Jahren

Nett und paarmal witzig, aber im grossen und ganzen ist der Film zu albern.


corina.elmer

vor 12 Jahren

Schon recht witzig, aber nicht sonderbar speziell


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