Bad Boys 2 USA 2003 – 147min.

Filmkritik

Zwei Supertypen in Miami

Filmkritik: Jürg Tschirren

Gleich tonnenweise lässt der kubanische Drogenboss Tapia Ecstasy nach Florida schmuggeln. Will Smith und Martin Lawrence beginnen als Drogenfahnder eine zweistündige Aufräumaktion, komplett mit Verfolgungsjagden, Schiessereien und Explosionen. Sehr vielen Verfolgungsjagden, sehr viele Schiessereien und sehr vielen Explosionen.

Die Handlung ist schnell erzählt, schliesslich waren mit Produzent Jerry Bruckheimer und Regisseur Michael Bay die Männer am Werk, die den Begriff des "High Concept"-Films prägten - Blockbuster, deren Story kaum mehr als ein paar Schlagworte zur Schilderung bedarf. Drogenboss überflutet die USA mit Partydroge, schöne Frau (Gabrielle Union) gerät in die Hände der Bösewichte, gute Jungs schreiten zur Rettung. "Bad Boys 2" nimmt es nicht nur spielend mit anderen Bay/Bruckheimer Exponaten (The Rock, Armageddon, Pearl Harbour) auf, sondern hat sich das Prinzip des High-Concept auch strukturell zu eigen gemacht. Ohne Kohärenz und nennenswerten Plot folgt hier Actionsequenz auf Actionsequenz, unterbrochen höchstens durch Szenen, in denen Lawrence und Smith ihr komödiantisches Talent beweisen. Der Film als Aneinanderreihung von Schlagworten - seien es Explosionen oder derbe One-Liner.

Kaum zu überbieten ist, wie Bay während der geradezu absurd langen Spielzeit von 147 Minuten den Spannungspegel derart hoch halten kann, dass beim Abspann der Wunsch aufkommt, es möchte noch ein paar Stunden so weitergehen. Sein meisterhaftes Gespür für das Timing CGI-freier, "altmodischer" Action-Szenen und deren visuell brillante Umsetzung tun das ihre, den Kinogänger in Atem zu halten. Anleihen an das Hong Kong-Kino sind nicht zu übersehen: Der in Zeitlupe gefilmte, mit zwei Pistolen durch die Luft wirbelnde Will Smith kann kaum anders verstanden werden denn als Referenz an Chow Yun-Fats Killer.

Den moralisch-ethisch zuweilen zweifelhaften Wertekanon asiatischer Filme übernimmt Bay gleich mit. Kopfschüsse zeigt er in blutiger Deutlichkeit, die Totenruhe diverser männlicher und weiblicher Leichen wird wiederholt und genussvoll gestört. Kollateralschäden nimmt der Film mit einem dicken Grinsen in Kauf - etwa wenn Smith nach einer Massenkarambolage ohne zu zögern auf eine Menschenmenge schiesst, in der das Verhältnis Unschuldige zu Verbrecher bei 3:1 liegt.

Doch die Welt von "Bad Boys 2" soll uns in keiner Sekunde als echt verkauft werden. Jordi Mollàs (Tapia) und Peter Stormares Gangsterfiguren sind bis ins comichafte überzeichnet, ähnlich verhält es sich mit den Charakteren auf Seite des Gesetzes. Oder glauben Sie tatsächlich, eine real existierende Polizeitruppe würde sich das mit Misfits- und Black Flag-Logos reichlich tätowierte Muskelpaket Henry Rollins als Team-Leader halten?

19.02.2021

4

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Kommentare

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Movie_Maniac

vor 4 Jahren

Eine gelungene Fortsetzung, bei der man vermehrt auf witzige, wie auch brutale Szenen gesetzt hat. Dies war nämlich genau das, was dem Vorgänger ein bisschen gefehlt hat. Dementsprechend passen Will Smith und Martin Lawrence bei "Bad Boys 2" wesentlich besser in ihre Rollen und somit funktioniert auch der Film als solches spürbar besser. Ob es aber wirklich nötig war, diesen auf 2,5 Stunden auszudehnen ist ein bisschen fragwürdig, zumal die Handlung nicht derart viel hergibt.
7/10Mehr anzeigen


Mikelking

vor 11 Jahren

Gelungene Fortsetzung-für mich um Längen besser als der erste Teil. Die Action macht richtig Spass und zwischendurch gibt es auch mal einen Gag. Manchmal ist der Film zwar ziemlich übertrieben aber das sollte man nicht so ernst nehmen. In der Sache Action haben die Macher sich mächtig gesteigert im Vergleich zum ersten Film. Weiter so!Mehr anzeigen


movie world filip

vor 13 Jahren

neunziger cool in 2003, smith noch immer big willy style


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