Mission: Impossible 2 Deutschland, USA 2000 – 123min.

Filmkritik

Mission: Implausible

Bruno Amstutz
Filmkritik: Bruno Amstutz

Wie weit kann man das Genre des Actionfilms treiben? So weit, bis es zur Karikatur seiner selbst wird. Regisseur John Woo macht es vor und inszeniert ein Trommelfeuer an Actionsequenzen mit Stunts, die wohl niemand mehr ernst nehmen kann.

Schon die Einstiegssequenz lässt erahnen, mit welchem Bombardement an schamlosen Übertreibungen man im Verlauf des Films zu rechnen hat: Geheimagent Ethan Hunt (Tom Cruise) turnt auf einer entspannenden Kletterpartie im Monument Valley einige hundert Meter über dem Boden ohne Seil in einer senkrechten Felswand herum. Weil dies allein zu wenig Nervenkitzel bietet, springt er über meterweite Klüfte und rettet sich an zwei Fingern baumelnd vor dem Absturz, - Ferien im Agentenjargon. Immerhin gehört Hunt zu einer Organisation mit dem sinnigen Namen Impossible Mission Force, kurz "IMF". Da schadet es nicht, auch im Urlaub die Befreiung aus ausweglosen Situationen zu üben. Doch der nächste Auftrag steht ins Haus. Hunts Chef (Anthony Hopkins) erläutert seinem Agenten die neueste Weltbedrohung: Der Wissenschaftler Dr. Nekhorvich (Radé Sherbedgia), der im Labor ein bösartiges Virus entwickelt hat, ist entführt worden. Pikanterweise wollte sich der Virenzüchter mit Ethan Hunt treffen, um seine Tierchen vor den geldgierigen Absichten eines Pharmakonzerns in Sicherheit zu bringen. Stattdessen geht er dem ehemaligen IMF-Agenten Sean Ambrose (Dougray Scott) auf den Leim, der mit Maske und Stimmverzerrer in Gestalt Hunts auftritt.

Held, Schurke und Weltmachtansprüche sind gesetzt, fehlt noch die Frau: In der katzenhaften Meisterdiebin und Bösewicht Ambrose's Ex-Gespielin Nyah Hall (Thandie Newton) sieht die "IMF" den idealen Spion, um dem Schurken seine Geheimnisse zu entlocken. Doch romantische Verstrickungen zwischen der Kleptomanin und Ethan Hunt komplizieren die Angelegenheit. Dieses Handlungsgerüst füllt John Woo mit den Elementen, die ihn berühmt gemacht haben: Kampfsequenzen in Zeitlupe, Weisse Tauben und Helden, die im Hechtprung aus zwei Pistolen gleichzeitig ballern. Dazu der übliche Einbruch ins Hochsicherheitsgebäude, Verfolgungsjagden und Spielereien mit technischen Gadgets. Für zusätzliche Verwirrung sorgen die täuschend echten Masken aus der IMF-Requisitenkammer, mit deren Hilfe sich die Agenten flugs in eine andere Person verwandeln und ihre Gegner verunsichern können. Um den Gesichtertausch einigermassen glaubwürdig umzusetzen, investierte John Woo in seinem Blockbuster "Face/Off" noch eine halbe Stunde Erzählzeit und benötigte ein ganzes Chirurgenteam. Wer bei M:I-2 ein neues Gesicht braucht, klaubt es bei Bedarf einfach aus der Hosentasche.

Durch solche fragwürdigen Einlagen und die überstilisierten Stunts wirkt der Streifen eher wie ein verfilmter Comic oder die Umsetzung eines Videogames als wie ein herkömmlicher Actionfilm. Nicht nur geht die Ernsthaftigkeit verloren, es bleibt auch die Ironisierung aus, welche einem das Gefühl nehmen würde, für dumm verkauft zu werden. Dieser Eindruck wird noch durch den Anspruch verstärkt, unbedingt jugendfrei zu bleiben. Obwohl in den Actionsequenzen aus allen Rohren gefeuert wird, spritzt kein Tropfen Blut. Magazine werden ohne sichtbare Wirkung an Leib und Leben entladen, und selbst die Anzüge der Schurken, die durch Explosionen in hohem Bogen durch die Luft geschmettert werden, bleiben nach der harten Landung knitterfrei.

Wer also keine Hirnzelle anstrengen und seinen Augen ein Fest gönnen will, ist gut bedient. Optisch ist "M:I-2" sicher gelungen und spart nicht mit Effekten und visuellen Zückerchen. John Woo hätte aber besser einen Teil seines Budgets darauf verwendet, Tom Cruise einen anständigen Haarschnitt zu verpassen.

31.05.2021

2

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Kommentare

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MrsStraciatella

vor 11 Jahren

Ich bin mir nicht sicher, ob dies nicht mein Lieblingsteil dieser Reihe ist.
Herr Amstutz, bei allem Respekt, aber Sie haben keine Ahnung!


movie world filip

vor 13 Jahren

prima zweiter m: i, de erste war de intellektueller m: i, der zweite hat schon mehr feuer in die action zsenen


nomis007

vor 17 Jahren

Was soll so ein Film???
Mehr von James Bond kann man ja fast schon nicht nachmachen!!!


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